Die Villa Stobwasser

Die Villa wurde 1867/68 von Gustav Stobwasser als Backsteinbau mit Krüppelwalmdach erbaut. Die Fassade des Hauses ist aus gelben Ziegeln, die von Bändern in roten Backstein durchzogen ist. Mit Geschoss trennendem Deutschen Band, dieses wird auch Zickzack- oder Sägefries genannt, er dient zur Gliederung und Dekoration eines Gebäudeteils. Die Villa hat viele neogotische Schmuckelemente aber auch figürliche Reliefs und Medaillons der Renaissance. Das Gebäude ist somit ein herausragendes Beispiel der Bäderarchitektur in Heringsdorf. 1763 wurde in Braunschweig eine Manufaktur gegründet, in der hauptsächlich Tabakpfeifen und Schnupftabakdosen hergestellt wurden. Mit doppelten Boden und erotischen Darstellungen versehen, waren diese besonders begehrt. Für den großen Erfolg der Firma sorgten aber die in hochwertiger Stobwasserscher Lackiertechnik hergestellten Artikel. Um 1900 war die Firma Stobwasser, seit 1818 in Berlin ansässig, einer der wichtigsten Lampenhersteller in Deutschland.

villa stobwasserDie Villa Stobwasser
 stobwasser detailDetail der Villa Stobwasser

Die Villa ist schon 1870 in Besitz von Paul Jonas übergegangen, dieser war Präsident der königlichen Eisenbahndirektion und ab 1880 Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. Bis 1932 in Familienbesitz befand sich in der DDR-Zeit zunächst die Praxis von Zahnarzt Dr. Greger sen. und später die stomatologische Abteilung der Poliklinik in dem Gebäude.

Treptows Weinstuben

Treptows Weinstuben machten u. a. Werbung als Haus allerersten Ranges, so gab es jeden Abend Künstlerkonzerte. Früher in Besitz von "Hotel Prinz Heinrich" aus Swinemünde, war danach Albert Haase der Besitzer. Das Gebäude existiert nicht mehr, heute steht dort das „Strandhotel Ostseeblick.“ Während meiner Schulzeit in den 50er Jahren hatten wir in der großen hölzernen Seehalle noch Sportunterricht und ich erinnere mich noch an deren herrliche Holzarchitektur.

treptows weinstubenTreptows Weinstuben

Die im Stil der Bäderarchitektur errichteten Villen haben u. a. eine sehr aufwendige Dachgestaltung mit Türmen und kleinen Dachreitern. Überhaupt sind die vielen unterschiedlichen Zierelemente ein charakteristisches Merkmal der Bäderarchitektur. Da die Gäste die frische Luft liebten, aber die „vornehme Blässe“ erwünscht war, erhielten die Gebäude offene Loggien, Balkone, Erker und Veranden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Villen als Wohnungen für die Flüchtlinge genutzt. Dies war im Winter besonders für kleine Kinder und alte Menschen schwer zu ertragen. Die Gebäude waren oft ohne Heizung, hatten große Fenster und eine Deckenhöhe von ca. 3,50 m war normal. So war es natürlich verständlich, dass u. a. auch die offenen Loggien bei den als Wohnung genutzten Gebäuden die Loggien geschlossen wurden.
Die ersten Villen wurden bevorzugt auf einer kleinen Anhöhe (Düne) errichtet und sind von einer kleinen Parklandschaft umgeben. Besonders die Promenade in Richtung Ahlbeck bietet hierfür viele Beispiele. Aus dem Dreiklang von Villa, Anhöhe und Park entstand der besondere Charme der Bäderarchitektur.