Sagen und Gedichte über die Fischerei

Die Flunder

Die Fische wollten einen König haben, und alle versammelten sich, bloß die Flunder fehlte. Einige gingen hin und wollten sie rufen. Sie stand vorm Spiegel und schielte hinein und schrob den Mund, wie sie sich bei der Königswahl wollt` präsentieren. „Mach rasch,“ sagten die andern, „sonst kommen wir zu spät!“ „Ick mutt mi noch de witte Schört verbinde,“ antwortete sie.
Zur Strafe für ihre Eitelkeit blieb ihr der Mund so schief und die Augen so schielend, und so schief, wie sie vor dem Spiegel stand, schwimmt sie heute noch mit der weißen Schürze und dem grauen Mantel.
Prof. O. Knopp und Dr. A. Haas, Blätter für Pommersche Volkskunde, Monatsschrift für Sage und Märchen, 1901


Bi die Fischerie

Schwart is die Nacht,biwägt die See,
Un düster is dat Meer.-
Wi sitten einsam in uns Boot
Un räden hin un her.

Dat Nett, dat schläpt nu äwer`n Grund,
Wi hoffen up gauden Fang
Wi wünschen uns woll füftig Pund!-
Wat is die Nacht hüt lang!
Doch endlich, endlich ward dat Dag,
die Morgenstirn kümmt tau sei`n,
Denn fohr`n wi nahsten gliek nach Hus
Un Mudder ward sich freuen.

Otto Wobbe bekam das Gedicht von einem Fischer „Heimatleiw un Mutterspruk“, Greifswald,
12. Februar 1933

boot

Heutige Fischerei auf Usedom

Während an der Ostseeküste bis vor ca. 30 Jahren der Beruf Fischer eine sichere Option war, sind inzwischen die Fischbestände an der Ostseeküste aber auch im Weltmaßstab dramatisch gesunken und viele Arten sind im Bestand gefährdet. So gibt es in einigen Seebädern auf Usedom oft nur noch einen Fischer und dessen Fänge sind mehr als bescheiden.
Es gibt viele Gründe für den weltweiten Rückgang der Fischbestände, dazu gehören völlige Überfischung der Weltmeere durch den industriellen Fischfang, die Verunreinigung der Weltmeere und zum Teil auch schon der Klimawandel.